28. Mai 2023

Enduro-GP: In Finnland gewinnt Garcia erstmals

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Am ersten Tag beim dritten Lauf zur Enduro-Weltmeisterschaft im finnischen Heinola sah es noch nach einem Durchmarsch vom GP-Führenden Brad Freeman aus: Nach dem Supertest gewann er am Samstag auch gleich die erste Sonderprüfung und war von da an nicht mehr von der Spitze des Feldes zu vertreiben. Am Ende gewann er den ersten Tag vor seinem Landsmann Steve Holcombe und Josep Garcia. Die drei Fahrer gewannen auch jeweils die E3, die E2- und die E1-Klasse.

Doch am zweiten Fahrtag wendete sich das Blatt: erstmals in diesem Jahr konnte Josep Garcia (Bild oben) auf der KTM die Siegesserie von Beta-Pilot Freemann durchbrechen.
Garcia, der schon in der Schlussphase des ersten Tages ein solides Tempo vorlegte, wusste, dass der über 11 Minuten lange Enduro Test sein Schwachpunkt war. Und obwohl er gerade erst sechs Stunden Rennen hinter sich gebracht hatte, ging er am Samstag Abend noch einmal in den Wald, um die Sonderprüfung noch einmal abzulaufen.
Diese Taktik zahlte sich aus, und mit dem Sieg beim ersten Cross-Test konnte der Spanier mit seinen Rivalen gleichziehen. Freeman griff auf der ersten Enduro-Prüfung an und übernahm die Führung vor Holcombe und Garcia, doch Garcia konterte mit der schnellsten Zeit auf der ersten Extremprüfung, so dass Freemans Vorsprung nicht so groß war, wie er gehofft hatte.
In der zweiten Runde war Garcia erneut Schnellster in der Crossprüfung und im Extremtest. Und mit einem Sturz von Freeman auf dem Endurotest hatte sich das Blatt endgültig gewendet: Beta Teamkollege Holcombe übernahm zu Beginn der dritten und letzten Runde die Führung, während Garcia Zweiter und Freeman Dritter waren.
Wiederum gewann Garcia den Endurotest in der dritten Runde und die Führung wechselte erneut. Bei den anspruchsvollen Bedingungen war der Spanier zum ersten Mal an diesem Wochenende auch einmal der Schnellste. Und mit genügend Vorsprung vor dem abschließenden Extremtest spielte er seine Karten genau richtig aus, um einen denkwürdigen Sieg zu erringen.

Luca Fischeder unterwegs in den finnischen Wäldern

Tatsächlich war der Wettbewerb in Finnland extrem anspruchsvoll, denn bis zum Start des Supertests hatte es viel geregnet und nicht nur die Sonderprüfungen schwierig, schmierig und rutschig gemacht. Im Verlauf der Zeit wurden die Schlammlöcher immer tiefer und ausgefahrener, gerade am zweiten Tag wurde es womöglich noch schlimmer.
Auf diesem Terrain fuhr Luca Fischeder am ersten Tag einen 17. Gesamtrang und einen fünften Platz in der E3-Klasse heraus. Am zweiten Tag steigerte sich der Sherco-Fahrer, auf den 12. Gesamtrang und den vierten Platz in seiner Klasse. Damit ist er auf den fünften Platz in der E3-WM vorgefahren.
Edward Hübner belegte diesmal als Gaststarter am ersten Tag den 35. Gesamtrang und wurde damit 11. in der E1-Klasse. Am Sonntag dann das gleiche Ergebnis: „Es war schon ziemlich schwierig,“ gab der KTM-Fahrer zu: „Um weiter vorne zu fahren fehlt mir einfach aktuell der Speed“.
Junior Jeremy Sydow tat es sich auf dem anspruchsvollen Terrain auch etwas schwer: An beiden Tagen Platz 4 in der Junioren-Gesamtwertung, und Platz zwei in der Junioren-1-Kategorie. „Ich hatte am ersten Tag zwar zwei kleinere Stürze, aber daran lag es nicht,“ war der Sherco-Pilot selbstkritisch genug. Aber er ist in seiner ersten internationalen Endurosaison bereits Dauergast auf dem Podium und Zweiter in der Meisterschaftswertung der Junioren-1-Klasse!

Jeremy Sydow weiter auf dem zweiten Meisterschaftsrang in der Junioren-1-Kategorie

Einen ganzen Roman könnte Samantha Buhmann von diesem Wochenende erzählen, was für sie mit den ersten WM-Punkten einen Höhepunkt hatte: Professionell begann es damit, dass sie am Sonntag zuvor noch in Italien bei ihrem Team Entrophy Enduro Beta Junior Team von Nicolò Mori noch einmal trainiert und die Motorräder getestet hatte. Dann hat das Team das Motorrad und die Ausrüstung mit dem Transporter nach Finnland gebracht und Samantha konnte in den Flieger steigen! Beim Supertest hatte sich vorsichtshalber nichts riskiert und stürzte auch nicht – das änderte sich auf den nassen und rutschigen Wurzeln der ersten Runde am Samstag und fand seinen Höhepunkt in einem Schlammloch, wo mitten in der Enduro-Prüfung schon vier Fahrerinnen festsaßen – die letzte freie Spur erwieß sich leider auch nicht besser und es brauchte zwei Zuschauer und einige Minuten um sie und das Motorrad wieder frei zu bekommen. Dadurch kassierte sie auch noch zwei Strafminuten an der nächsten Zeitkontrolle. Eine weitere Strafminute kassierte sie, weil sie in einer Polizeikontrolle zu schnell auf der Straße erwischt worden war … Trotzdem am ersten Tag mit Platz 15 den ersten WM-Punkt für die Deutsche.
Am zweiten Tag lief es für sie deutlich besser, sie fuhr sich nicht mehr fest, obwohl es deutlich schwerer in den Schlammlöchern wurde. An einem Schlammloch hatte sich eine andere Fahrerin festgefahren und nach Bewältigung desselben ging Samantha zurück um gemeinsam das Motorrad frei zubekommen. „Das macht man im Sport einfach so, dass man sich gegenseitig hilft. Leider haben die nachfolgenden Open-Fahrer nicht so gedacht und es war eine ziemlich mühsame Aktion. Aber ich hätte mich auch gefreut, wenn mir Jemand mitten auf der Etappe geholfen hätte.“ Der Lohn waren der 14. Platz und zwei weitere WM-Zähler.

Eddi Hübner bei seinem ersten WM-Lauf dieser Saison zweimal auf dem elften Platz

Ergebnisse 1. Fahrtag:

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Titelverteidiger Andrea Verona kam dieses Wochenende überhaupt nicht zum Zuge: In der Gesamtwertung nur Platz fünf und vier und auch in der E2-Klasse an beiden Tagen von Steve Holcombe geschlagen, lief es für ihn nicht nach Plan: „Es war ein schwieriges Wochenende. Ich bin mit meinem Fahrstil nicht ganz zufrieden. Beim Cross-Test war mein Tempo zwar gut, aber beim Enduro-Test hatte ich einfach keine Antwort auf die Führenden und konnte mich nicht in den Kampf einschalten. Die Bedingungen in Finnland sind schwierig, sie sind ziemlich einzigartig und in kurzer Zeit schwer zu meistern.“

Ergebnisse 2. Fahrtag:

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