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18. März 2023

SuperEnduro-WM: Bolt zum dritten mal Weltmeister

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Billy Bolt wurde beim Finale der SuperEnduro-Weltmeisterschaft im polnischen Gliwice nicht nur ungeschlagener Tagessieger, sondern holte sich gleichzeitig (und ein wenig vorzeitig) auch den dritten Titel als SuperEnduro-Weltmeister in Folge.

Holeschot für Bold (57) vor Blazusiak (111), Walker (dahinter verdeckt) und Webb (2)

Mit einem gewaltigen Vorsprung von 36 Punkten auf Jonny Walker war der Husqvarna-Fahrer nach Polen gekommen:
Rein rechnerisch konnte er damit schon aus eigener Kraft nach dem ersten der drei Läufe Weltmeister werden. Den Grundstein letgte er folgerichtig dann auch bei der Superpole, wo wer als Sieger drei WM-Punkte kassierte und damit seinen Vorsprung auf Walker um einen Zähler verbesserte. Sollte Bolt nun im ersten Lauf vor Walker gewinnen, hätte er weitere drei Punkte Vorsprung geholt und wäre damit 40 Punkte vor seinem Landsmann gewesen – und damit uneinholbar in der Meisterschaft vorne – Walker hätte nur noch punktgleich ziehen können, doch die Anzahl der Siege hätte für Bolt entschieden.
Dass es dann auch genauso gekommen war, wundert nicht sehr: Bolt holte sich den Holeshot und führte danach mit über fünf Sekunden bis ins Ziel. Damit konnte er seinen dritten SuperEnduro-WM-Titel in Folge holen! Mehr als eine Schrecksekunde gab es allerdings in der vorletzten Runde als Bolt im Steinfeld hängen blieb und vom Motorrad fiel. Da konnte Walker aufholen und kämpfte am Hinterrad von Bolt, der sich aber schnell wieder aus der Affäre zog.
Tatsächlich war der Kampf um Platz drei in der Weltmeisterschaft viel spannender. Während Walker sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben musste, kämpfte hinter ihm Taddy Blazusiak noch gegen Cody Webb, der mit drei WM-Punkten-Vorsprung nach Polen gekommen war.
Doch vor heimischen Publikum wollte der immerhin sechsfache SuperEnduro-Weltmeister Blazusiak nicht zurückstecken. In der Superpole war der GasGas-Pilot schon schneller als Webb auf der Sherco, doch für Platz vier und fünf gab es keine WM-Punkte. Aber dann im ersten Lauf drehte der Pole auf, konnte kurzzeitig auf den zweiten Platz fahren und ließ im Ziel Webb hinter sich, was dessen WM-Vorsprung auf einen einzigen Punkt verkürzte.
Der Deutsche GasGas-Fahrer Mirko Fabera belegte obwohl überrundet den neunten Platz.

Obwohl die Startreihenfolge für das zweite Prestige-Rennen umgedreht wurde, brauchte Bolt nur zwei Kurven um sich von Reihe zwei auf den dritten Platz vorzukämpfen. Noch bevor die Runde zu Ende war, lag der Brite erneut an der Spitze und gab die bis ins Ziel nicht mehr her. Fast schon folgerichtig hatte er statt seine üblichen Startnummer „57“ als neuer Weltmeister eine goldene 1 auf dem Rücken und auf dem Startnummernschild.
Während sich Walker auf dem zweiten Platz einnistete, hielt Blazusiak Platz 3, während Webb länger brauchte um sich in die Spitzengruppe vorzukämpfen. Als Walker im Sand stürzte konnte Blazusiak sogar kurz auf den zweiten Platz gehen, den sich der Brite aber schon kurze Zeit später zurück holte. Gleichzeitig kam von hinten Webb immer näher und als Blazusiak in der engen Felsenkurve festhing, ging dieser vorbei. Nicht genug damit, er konnte sogar noch Walker überholen und beendete den Lauf auf dem zweiten Platz vor Walker und Blazusiak, womit er wieder fünf WM-Punkte vor dem Lokalmatador lag.
Mirko Fabera startete aus der ersten Reihe und war nach der ersten Kurve sogar Dritter – doch am Ende wieder „nur“ der neunte Platz.

Harter Kämpfer und am Ende überglücklich: Taddy Blazusiak von der Halle gefeierter Lokalmatador

Als der Startschuss zum dritten und letzten Prestige-Rennen in Krakau fiel, konnte Bolt einen weiteren Holeshot und Dreifachsieg in diesem Finale einfahren. Kurzzeitig lag Blazusiak auf dem zweiten Platz doch ausgerechnet Webb ging  an ihm vorbei und baute sich einen kleinen Vorsprung auf. Doch dann sprang er auf einen überrundeten Fahrer und stürzte. Bevor er die Fahrt wieder fortsetzen konnte, waren Blazusiak und Walker an ihm vorbei. Webb blieb abgeschlagen auf dem sechsten Rang und im Ziel hatte Blazusiak seinen WM-Rückstand in zwei WM-Punkte Vorsprung verwandelt und war nicht nur dritter in der Tageswertung, sondern holte sich damit auch den dritten Platz in der WM-Wertung. Die Freude war nicht nur in der Halle groß, auch das glückliche Gesicht von Blazusiak sprach Bände! Außerdem holte er noch für GasGas die Hersteller-Weltmeisterschaft, denn mit den zahlreichen GasGas-Piloten hatten die Roten viele Punkte gesammelt.
Mit seinem elften Platz erreichte Mirko Fabera noch den 13. Gesamtrang in der SuperEnduro-WM.

Billy Bolt: „Was soll ich sagen, es war eine unglaubliche Saison! Dies ist mein dritter Weltmeistertitel in Folge, aber mit jedem Titel wird es ein bisschen süßer. Als ich in diese Nacht ging, wusste ich, dass ich einen komfortablen Punktevorsprung hatte, aber ich wollte da rausgehen und mein Bestes geben. Der Sieg in der SuperPole half den Nerven, und ich fuhr im ersten Rennen hart, weil ich wusste, dass ich mit einem Sieg, auch den Titel gewinnen würde. Das hat sich so gut angefühlt. Auch Lauf zwei war unglaublich. Insgesamt war es großartig, aber auch bei jeder Runde hart umkämpft. Ein großes Dankeschön geht natürlich an alle, die dazu beigetragen haben, dies zu erreichen. Es ist wirklich eine große Teamleistung.“

Ergebnisse:

Prestige – Superpole: Hier klicken! (PDF)

Prestige – 1. Lauf: Hier klicken! (PDF)

Prestige – 2. Lauf: Hier klicken! (PDF)

Prestige – 3. Lauf: Hier klicken! (PDF)

Prestige – Tagesergebnis: Hier klicken! (PDF)

Prestige – Meisterschafts-Endstand: Hier klicken! (PDF)

Junioren

Bei den Junioren war Sherco-Pilot Milan Schmüser für das Finale bestens motiviert. In der Meisterschaft lag er nur 10 Punkte zurück, vom Vizetitel trenneten ihn nur vier Punkte und seine technischen Probleme waren auch behoben.
Doch die Brüder Mitchell und Ashton Brightmore lagen vor ihm und wollten ihn offensichtlich nicht vorlassen. Schon beim Start zum ersten Lauf stellten sie sich rechts und links von dem Deutschen auf. Es kam fast so wie es kommen musste: schon nach dem ersten Sprung auf der Startgeraden kam es zu einem Massensturz, weil links von Schmüser der Mirschell die Kontrolle über sein Motorrad verlor („der hatte seinen Lenker über meinem“ und auf Schmüser fiel, der seinerseits auf Ashton kippte. Aus dem Durcheinander kam Mitchell am besten weg und ging nach der ersten Runde in Führung. Schmüser kämpfte sich noch heran, doch in der vorletzten Runde musste er kurz zu Boden und rutschte auf den dritten Platz zurück.
In der gleichen Zeit hatte sich der erst 16jährige Ashton auf den vierten Platz vorgekämpft, so dass Schmüser zwar 5 Punkte mehr vom WM-Titel entfernt war, aber zumindest dem Vizetitel zwei Punkte näher gekommen war. Mitchell hätte nun die Chance gehabt, sorgar vorzeitig seinen WM-Titel sicherzustellen, dafür hätte er aber erneut vor Schmüser ins Ziel kommen müssen.
Im zweiten Lauf (mit der umgekehrten Startaufstellung) waren die beiden Brightmore Brüder aber tatsächlich erst einmal im hinteren Teil des Feldes aufgehalten, während der Deutsche in der ersten Runde auf den dritten Platz vorfuhr und in der darauffolgenden Runde die Führung übernahm. Um es vorweg zu nehmen – die Führung gab er auch nicht mehr her, sondern gewann am Ende diesen Lauf.
Allerdings holte sich Mitchell noch den zweiten Platz und sein jüngerer Bruder fuhr in der allerlettzen Runde sogar noch von Rang vier auf drei vorl. – Trotzdem war Mitchell (noch) nicht Weltmeister, Schmüser hatte immer noch eine theoretische Chance. Noch besser sah es eigentlich für den Deutschen in Sachen Vizeweltmeisterschaft aus, denn er hatte Ashton fünf WM-Punkte abgenommen und lag nun mit drei Punkten Vorsprung auf dem zweiten Platz.
Im letzten Lauf lagen die beiden Brüder dann vor Schmüser, wobei der jüngere der beiden in Führung ging. Als dann einige überrundete Fahrer an der engen Felskurve den optimalen Weg versperrten, konnte Mitchell kurz an seinem Bruder vorbeigehen, bevor der nur eine Kurve später wieder konterte. Mitchell verlor nach dem Steinfeld kurz die Kontrolle und prallte mit dem von hinten kommenden Schmüser zusammen, der damit an dem Briten vorbei ging. Den „kleinen Bruder“ Ashton konnte er nicht mehr einholen und so reichte es in diesem Lauf „nur“ für den zweiten Platz. „Nur“ deshalb, weil das war am Ende zwar der Tagessieg für Schmüser, doch in der WM-Wertung war Ashton punktgleich doch wieder vor Schmüser, der damit Dritter in der Junioren-WM wurde.
Tristan Henack, der zuletzt bei der DEM in Tucheim so großartige Leistungen gezeigt hatte, verblüffte mit einem neunten, einem 13 und am Ende sogar mit einem fünften Platz und wurde in der WM auf dem 13. Platz gewertet, obwohl er krankheitsbedingt einen Lauf ausgelassen hatte.

Ergebnisse:

Junioren – 1. Lauf: Hier klicken! (PDF)

Junioren – 2. Lauf: Hier klicken! (PDF)

Junioren – 3. Lauf: Hier klicken! (PDF)

Junioren – Tagesergebnis: Hier klicken! (PDF)

Junioren – Meisterschafts-Endstand: Hier klicken! (PDF)

Europameisterschaft

In der Open-Klasse gewann Maciej Wieckowski, der en esten Lauf gewonnen hatte und im zweiten Lauf, mit der umgekehrten Startaufstellung, Zweiter geworden war. Den zweiten Lauf hatte sein polnischer Landsmann Gzegorz Kargul gewonnen, doch der war im ersten Durchgang nur Vierter gewesen. Auf dem dritten Platz landete der beste Ausländer, Alessandro Azzalini aus Italien.

Ergebnisse:

Open – 1. Lauf: Hier klicken! (PDF)

Open – 2. Lauf: Hier klicken! (PDF)

Tagesergebnis: Hier klicken! (PDF)