DEM 2023: Sydow gewinnt in der letzten Sonderprüfung
Doch ganz so einfach wie es sich hier liest, wurde es für Sydow (Bild oben) nicht: In der ersten Runde büßte er in der dritten Prüfung seine Führung ein, weil er auf einen langsameren Fahrer auflief und nicht vorbei konnte: „Im letzten Jahr bin ich nicht alle Läufe gefahren und war deshalb in der Startaufstellung weiter hinten,“ erklärte der Quereinsteiger, der im Winter viel „Enduro“ mit dem Werksteam trainiert hatte.
Zurück in Führung hatte der Sachse in der vorletzten Prüfung noch einen heftigen Sturz und rutschte wieder auf den zweiten Platz zurück: „Ich habe dann in der letzten Prüfung noch einmal alles gesetzt,“ strahlte er ob seines Sieges am Ende.
Damit gewann Sydow auch die E1-Klasse, die seit diesem Jahr an das internationale Reglement angeglichen ist. So wundert es nicht, dass die 250er-Zweitakt Maschine geradezu eine Renaissance erlebt:
Außer Sydow war auch Andi Beier und Yanik Spachmüller mit einer Zweitakt-Maschine angetreten. Beier war gleich zweifach umgestiegen, zum Einen eben auf den Zweitakter, zum Anderen auch von KTM auf Beta, konnte am Ende mit seinem zweiten Platz zufrieden sein, denn auch der Endspurt von KTM-Viertakt-Fahrer Eddi Hübner konnte seine Platzierung nicht mehr gefährden.
Spachmüller landete abgeschlagen auf dem vierten Tagesrang.
Glück im Unglück hatte Davide von Zitzewitz (Bild oben), dass er zwar in der Championatswertung unter Wert geschlagen wurde, aber trotzdem den Tagessieg in der E2-Klasse, und damit auch die Führung in der Meisterschaft.
Rang acht im Championat ist sicher nicht das Ziel des Norddeutschen, doch der zog eine nüchterne Bilanz: „Ich war die Hälfte des Winters krank und konnte nicht trainieren. Meine KTM hatte gerade einmal 15 Betriebsstunden gehabt. Ich bin hier mit einem blauen Auge weggekommen.“ Verletzungsbedingt war er auch im letzten Jahr nicht weit vorne im Championat und deshalb in Tuchheim spät gestartet. „Ich bin gar nicht auf so viele Fahrer aufgelaufen, aber die haben mir alle artig Platz gemacht, da habe ich nicht viel Zeit verloren.“
Im Ziel trennten ihn gerade einmal vier Sekunden von Chris Gundermann, der in den letzten beiden Sonderprüfungen, die noch einmal extra nach den regulären drei Runden gefahren wurden, noch mächtig aufgeholt hatte.
Championats- und E3-Titelverteidiger Luca Fischeder gewann als Championatszweiter auch die E3-Klasse. Genau wie im Championat vor Tristan Hanak, der auf einer großen Viertakt-KTM angetreten war. Teamchef Bert von Zitzewitz erklärte die Wahl, nachdem er gesehen hatte, wie schnell Hanak mit dem kleinen Motorrad unterwegs war, obwohl er ganz anders als erforderlich nicht soviel schaltete und keine allzuhohen Drehzahlen fuhr. „Ich bin es locker angegangen und habe mich nur auf mein eigenes Fahren konzentriert. Ich bin normalerweise aufgeregt und nervös genug, da kommt mir so ein ruhiges Motorrad entgegen,“ meinte der mit einem Augenzwinkern.
Auf dem dritten Platz Robert Riedel, der quasi in letzter Minute ins Tagesziel kam: „Irgendwo bin ich auf der verkürzten letzten Etappe an einem der blauen Pfeile vorbeigefahren (Er war da aber nicht der Einzige – Anm. des Autors). Irgendwann stand ich ganz alleine im stillen Wald. Da bin ich schnellstmöglich wieder zurück, bis mir Jemand entgegengekommen ist und ich wieder auf der richtigen Strecke war.“
Die drei Top-Fahrer des Championates bei der Siegerehrung
Ergebnisse:
int. Enduro-Championat: Hier klicken! (PDF)
Enduro-1: Hier klicken! (PDF)
Enduro-2: Hier klicken! (PDF)
Enduro-3: Hier klicken! (PDF)
Junioren: Hier klicken! (PDF)
Das Tagesergebnis entspricht dem aktuellen Meisterschaftsstand – nach eben diesem ersten Fahrtag.
(Ausnahme: Fahrer mit nicht-deutscher-Fahrerlizenz erhalten für das Ergebnis in den Hubraumklassen keine Meisterschafts-Punkte, nur für das int. Deutsche Enduro-Championat.
Aber der Junior Robert Friedrich aus der Tschechischen Republik eine Deutsche Lizenz und wird für die Junioren-Meisterschaft gewertet.)
Alle Ergebnisse und Meisterschaftsstände unter: www.racesystem.org
Deutscher Enduro-Cup: Hier klicken! (PDF)
Wie beim int. Enduro-Championat entspricht das Tagesergebnis dem Meisterschaftsstand.
Insgesamt zeigte sich, dass der Wettbewerb in Tucheim wieder eine echte Geländefahrt war: Zwar gibt das Terrain keine größeren Auffahrten her, dafür aber Waldpassagen und feuchte, tiefe Wiesenabschnitte und wenig Gelegenheit für den Fahrer, sich einmal auf der Etappe ausruhen zu können.
Der MC Fiener Tucheim hat dem DEM-Prädikat, auch mit den drei verschiedenen Sonderprüfungen sportlich wieder Ehre gemacht.
Der kleine blaue Pfeil wurde auf der allerletzten Etappe von einigen Fahrern übersehen und die fuhren dann in die Irre.
Überraschend stark auf dem neuen Motorrad: Tristan Henak mit dem großen Viertakter in der E3-Klasse!
Der nächste Lauf zur Deutschen Enduro-Meisterschaft findet am 26. März in Dahlen statt.